Bundeswaldinventur 2022
Wie haben sich unsere Wälder in den letzten 10 Jahren verändert?

Forstleute mit InventurwerkzeugZoombild vorhanden

(v.l.) Forstdirektor Korbinian Wolf, Förster Felix Bierling und Christoph Riedel, Landesinventurleiter Wolfgang Stöger

Forstleute machen Inventur in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Wälder verändern sich: Sturm, Hitze, Dürre und nicht zuletzt Schadinsekten wie der Borkenkäfer hinterlassen deutliche Spuren in den bayerischen Wäldern. Das beschäftigt nicht nur Waldbesitzerinnen, Waldbesitzer und Forstleute, sondern auch Politik und Gesellschaft. Wie genau diese Veränderungen aussehen, ergeben die Auswertungen der vierten Bundeswaldinventur.

Seit einigen Tagen findet diese Inventur im Zuständigkeitsbereich des AELF Holzkirchen in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen statt.
„Christoph Riedel und Felix Bierling sind zwei von insgesamt 19 speziell geschulten Försterinnen und Förstern der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, die über die nächsten zwei Jahre alle Daten für die vierte Bundeswaldinventur (BWI) in Oberbayern an den Inventurpunkten mit spezifischen Geräten vermessen und bewerten“, berichtet Wolfgang Stöger, Landesinventurleiter der Bundeswaldinventur von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
Baumart, Durchmesser, Höhe und Alter sind nur einige von rund 150 Parametern, die an jedem Inventurpunkt erfasst werden. Auch die nachwachsenden jungen Bäumchen, die Bodenvegetation oder auch naturschutzrelevante Parameter wie unter anderem Totholz, Biotopbaummerkmale, Strukturvielfalt oder Waldlebensraumtypen spielen in der Bewertung eine große Rolle. „Die Inventurpunkte liegen auf einem Raster von 4 km * 4 km. Im Landkreis Miesbach gibt es daher 128, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 164 Inventurpunkte. Für Bayern sind das rund 8.000. Dabei werden mehr als 100.000 Bäume vermessen. Die Verjüngung, das Totholz und die Bodenvegetation sind dabei noch nicht mit eingerechnet“, erläutert Wolfgang Stöger.
Die Aufnahmephase dauert bayernweit rund zwei Jahre. In den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen sind die Försterinnen und Förster noch einige Wochen unterwegs. Nach Abschluss der Aufnahmen Ende 2022 werden die umfangreichen Daten ausgewertet, analysiert und aufbereitet. Die Inventurergebnisse geben Aufschluss über die Entwicklung der Baumartenzusammensetzung, das Alter, den Holzvorrat, dessen Zuwachs und Nutzung, aber auch über die Struktur- und Artenvielfalt und nicht zuletzt über den Zustand des gesamten Ökosystem und Lebensraum „Wald“ sowie dessen Entwicklung. Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur sind unser Fundament für forst-, wirtschafts- und umweltpolitische Entscheidungen. Sie fließen zudem in unsere forstliche Beratung der Waldbesitzer ein“, erläutert Korbinian Wolf, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen.
Die Ergebnisse liegen bis 2024 vor und werden dann für die Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Bayern veröffentlicht. Die Daten können dabei bis auf Regierungsbezirks- oder Wuchsgebietsebene ausgewertet werden. Mehr Informationen zur Bundeswaldinventur finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ausgewählte Ergebnisse der letzten BWI und Informationen zur BWI in Bayern finden Sie auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).