Was blüht denn da?
Schulung zu den Kennarten von artenreichem Grünland

Um die Arten des Grünlands sicher zu bestimmen, veranstaltete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen (AELF) im Juni 2020 eine Schulung.

Das KulaP ist der Überbegriff für Agrarumweltmaßnahmen, an denen Landwirte freiwillig teilnehmen können. So erhalten Landwirte, die z. B. ihre Wiesen besonders spät mähen, einen Erschwernisausgleich für die extensivere Bewirtschaftung.
Das Besondere an der KulaP-Maßnahme B40 ist, dass keine einschränkenden Maßnahmen bei der Bewirtschaftung oder starre Schnitttermine gefordert werden, sondern das Ergebnis entscheidend ist. Um am Programm teilzunehmen, müssen im Grünlandbestand mindestens vier Kennarten für artenreiches Grünland verteilt sein.
Schulungsteilnehmer auf einer WieseZoombild vorhanden

© Verena Reindl

Wiesenpippau, Ferkelkraut oder doch das Habichtskraut?
Artenreiche Wiesen sind der Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Insekten. Gleichzeitig sind genau diese Flächen in den vergangenen Jahrzehnten stark rückläufig. Genau hier setzt B40 an, das Landwirte fördert, die durch ihre Bewirtschaftungsweise besonders artenreiche Grünlandbestände etabliert haben.
"Kennarten für artenreiches Grünland sind z. B. die Margerite, die Glockenblume, Skabiosen oder der Wiesenpippau", sagt Elisabeth Kitzeder vom AELF Holzkirchen, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Stefan Mayer (AELF) durch das Programm führte. In kleinen Gruppen erhielten die Schulungsteilnehmer zunächst Informationen zu B40 sowie zu Möglichkeiten, Wiesen mit Arten anzureichern.
Exkursion
Barbara Krogoll vom Landschaftspflegeverband stellte darüber hinaus ausführlich die Kennarten für artenreiches Grünland vor. Bei der anschließenden Exkursion zu artenreichen Grünlandbeständen im Gemeindegebiet Warngau testeten die Landwirtinnen und Landwirte ihre Artenkenntnis und tauschten Erfahrungen aus.

Rückblick 2019

Nur das Ergebnis zählt: Wiesen wieder artenreicher machen

B40 Schulungartenreiche WieseZoombild vorhanden

© Gerlinde Bichler

Um Artenkenntnis und Artenanreicherung im Grünland ging es bei einer Kombiveranstaltung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen im Juni 2019. Die Grünlandarten zu kennen, ist nicht leicht.
In der Schulung wurden die wichtigsten Kennarten gemeinsam bestimmt, nahe gebracht und vorgestellt. Vorgestellt wurde auch die Mahdgutübertragung und die Arbeit mit einem Grünlandmähdrescher.
Laut Behördenleiter Rolf Oehler hat das Thema Artenvielfalt mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" schlagartig eine ganz andere Bedeutung bekommen: Vielen sei dabei gar nicht bewusst, dass die Landwirtschafts- und Naturschutzverwaltung mit dem bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) und dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) seit über 30 Jahren gerade die Artenvielfalt auf Äckern und Grünland fördern.
Wie gestaltet sich eine B40-Fläche?
Den besonderen Programmpunkt "Erhalt artenreicher Grünlandbestände" erläuterte Fachberater Stefan Mayer. Neu daran ist, dass nicht bestimmte Maßnahmen oder Verbote Fördervoraussetzung sind, sondern dass ausschließlich das Ergebnis zählt. Dazu müssen bei der Kontrolle auf einer sogenannten B40-Fläche vier bzw. beim Naturschutzprogramm sechs seltene Arten vom Prüfer vorgefunden werden. Und die werden nicht gesucht, sondern müssen auf einer Diagonale im beiderseitigen Armbereich vorhanden sein.
Voraussetzung dazu ist die Artenkenntnis
Diese erläuterte Josef Faas, unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Miesbach, an verschiedenen Wiesenblumen - , sogenannten Kennarten wie z.B. Bachnelkenwurz, Margerite, Lichtnelke.
Die Teilnehmer konnten bei der Besichtigung der artenreichen, extensiv genutzten Grünlandfläche von Gerlinde Bichler in Tannried ihre zuvor erlangen Artenkenntnisse testen.
Vom Wissen über die Arten und deren Ansprüche hin zum Artenreichtum in einer Wiese ist der Weg weit.

Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland

Am Nachmittag zeigte Dr. Sabine Heinz von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bei einer zweiten Veranstaltung Möglichkeiten auf, um wieder mehr heimische Pflanzenarten im Wirtschaftsgrünland integrieren zu können.
Vom Erfolg einer Mahdgutübertragung überzeugten sich die Teilnehmer auf einer Fläche von Landwirt Valentin Dietrich in Geilertshausen. Der Landwirt berichtete von seinen Erfahrungen mit der Artenanreicherung im Grünland. 2016 wurde auf der Fläche eine Mahdgutübertragung durchgeführt. Dr. Sabine Heinz begleitete das Projekt. Sie zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung der Fläche.
Erste Arten haben sich bereits 1,5 Meter aus den Streifen in die restliche Grünlandfläche ausgebreitet. Der Erfolg war für alle Teilnehmer sichtbar.
Die Mahdgutübertragung auf Grünland
Bei der sogenannten Mahdgutübertragung werden auf einer geeigneten Grünlandfläche Streifen gefräst und die alte Grasnarbe zerstört, um Lücken für neue Pflanzen zu schaffen. Auf einer artenreichen Spenderfläche wird der Aufwuchs geerntet und dieses Mahdgut auf die Streifen aufgebracht. Die reifen Samen fallen aus dem Mahdgut auf den gefrästen Boden, können keimen und sich am neuen Standort etablieren. Über die Jahre verteilen sich die übertragenen Arten auf die gesamte Grünlandfläche.
Landwirte, die Interesse an einer Mahdgutübertragung haben, dürfen sich gerne beim AELF Holzkirchen melden.

Mit Grünlandmähdrescher zu artenreichen Flächen

Eine weitere Möglichkeit ist die Ansaat von regionalem Saatgut. Für die Gewinnung von autochtonen Blühsamen wird von der ProCommuno, einem Tochterunternehmen des Maschinenrings Miesbach, in Zukunft eine Art Mähdrescher fürs Grünland angeschafft werden.
Wie mit einer Bürste, werden reife Samen von der Wiese abgebürstet, so Hans Kirchberger von ProCommuno. Der bestehende Aufwuchs kann danach trotzdem noch gemäht und verwertet werden.
Um den "Grünlandmähdrescher" auszulasten, ist Kirchberger immer auf der Suche nach artenreichen Flächen, um die Samen zu gewinnen. Wer solche Flächen hat und zu Verfügung stellen will, kann sich gerne bei Hans Kirchberger (Anfrage über Maschinenring Miesbach) melden.